Gicht

Definition:
Harnsäure, ein im Körper ständig anfallendes Abbauprodukt, kann von der Niere nicht ausreichend schnell ausgeschieden werden. Der Harnsäurespiegel im Blut steigt an. Ab einer bestimmten Höhe können Harnsäurekristalle in den Gelenken und in den Harnwegen auskristallisieren und diese Organe schädigen, mit der Folge eines schmerzhaften Gichtanfalls. Ein bedeutender Faktor für die Gichterkrankung liegt in der Ernährung: Verzehr purinreicher Nahrungsmittel fördert die Bildung von Harnsäure, Alkohol behindert die Ausscheidung von Harnsäure durch die Niere.

Diagnostik:
Messung der Harnsäurekonzentration im Blut.

Ernährungstherapie:

  • Ernährungsanamnese zur Erfassung der Ernährungsgewohnheiten, insbesondere der Aufnahme von purinreichen Lebensmitteln.
  • Ernährungsprotokoll.
  • Kennenlernen von purinreichen und purinarmen Lebensmitteln.
  • Purinarme Ernährung für 2-4 Wochen (möglichst zusätzlich Alkoholkarenz), um die Auswirkung auf den Harnsäurespiegel zu messen.
  • Aufstellung eines individuell angepassten Ernährungsplanes.
  • Umgang mit der Ernährungspyramide als Grundlage für eine ausgewogene Ernährung.

Histamin-Unverträglichkeit

Definition:
Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der bei allergischen Reaktionen aus Mastzellen freigesetzt wird und für Symptome wie Hautrötung, Jucken, Asthma, Blutdruckversagen und Durchfall mitverantwortlich sein kann. Manche Personen scheinen gegenüber Histamin in der Nahrung empfindlich zu sein und reagieren mit den genannten Symptomen.

Diagnostik:
Histaminarme Kost mit anschießender Provokation.

Ernährungstherapie:

  • Ernährungsanamnese zur Erfassung der Aufnahme von histaminreichen Nahrungsmitteln.
  • Ernährungsprotokoll.
  • Kennenlernen von histaminreichen Lebensmittel.
  • Individuell angepasste histaminarme Ernährung für 4-6 Wochen.
  • Erfassung der Symptome unter dieser Ernährung.
  • Provokation.
  • Umgang mit der Ernährungspyramide zur Deckung aller wichtigen Nährstoffe.

Jodmangelstruma

Definition:
Die Schilddrüse benötigt zur Produktion des lebenswichtigen Hormons Thyroxin ausreichend Jod, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Bei Jodmangel kommt es zu einem überschießenden Wachstum der Schilddrüse (Struma, Kropf) und gegebenenfalls zu einer verminderten Hormonproduktion.

Diagnostik:
Untersuchung der Schilddrüse mittels Ultraschall, Erfassung der Jod-Einlagerung in das Schilddrüsengewebe mit bildgebenden Verfahren und die Messung des Schilddrüsenhormons im Blut, sonstige Funktionsdiagnostik.

Ernährungstherapie:

  • Ernährungsanamnese zur Erfassung der aktuellen Aufnahme von Jod aus den verschiedenen Nahrungsmitteln.
  • Ernährungsprotokoll.
  • Kennenlernen von jodreichen Lebensmittel.
  • langsame Steigerung der Jodaufnahme.
  • Umgang mit der Ernährungspyramide zur Deckung aller wichtigen Nährstoffe.

Krebserkrankungen

Definition:
Bösartige Erkrankungen, bei denen es zu vermehrtem unkontrolliertem Zellwachstum kommt. Eine Krebserkrankung kann jedes Gewebe im Körper betreffen.

Diagnostik:
Zur Diagnosestellung kommen die verschiedensten Methoden zum Einsatz (je nach betroffenem Organ und Tumorart).

Ernährungstherapie:
Eine bestimmte Kostform bei Krebs gibt es nicht. Für sogenannte Krebsdiäten fehlen bisher alle wissenschaftlichen Beweise. Eine Ernährungstherapie allein kann Krebs nicht heilen. Eine energie- und nährstoffangepasste Kost kann jedoch Mangelernährung verhindern, die Wirksamkeit der medizinischen Therapie unterstützen und die Lebensqualität des Patienten fördern. Sie kann somit einen wichtigen Beitrag zur positiven Beeinflussung des Krankheitsverlaufes leisten.

  • Ernährungsanamnese zur Erfassung der Nahrungsaufnahme.
  • Ernährungsprotokoll.
  • Vermeidung einer Mangelernährung.
  • Verhinderung einer (weiteren) Gewichtsabnahme.
  • Umgang mit der Ernährungspyramide zur Deckung aller wichtigen Nährstoffe.

Kurzdarmsyndrom

Definition:
Krankheitsbild, bei dem aufgrund einer operativen Entfernung großer Darmabschnitte die Aufnahme der Nährstoffe gestört ist. Häufigstes Symptom ist ein starker, oft unkontrollierbarer Durchfall.

Diagnostik:
Operationsberichte, Rücksprache mit dem behandelnden Gastroenterologen

Ernährungstherapie:

  • Ernährungsanamnese zur Erfassung der Aufnahme von Nahrungsmitteln, welche die Symptome auslösen können.
  • Ernährungsprotokoll.
  • Mahlzeitengestaltung.
  • Ausschluss von Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Lactose, Fructose).
  • Individuell angepasste Ernährung für 4-6 Wochen.
  • Symptomtagebuch.
  • Umgang mit der Ernährungspyramide zur Deckung aller wichtigen Nährstoffe.

Lactose-Intoleranz (Lactasemangelsyndrom), Milchzucker-Unverträglichkeit

Definition:
Mangel an milchzuckerspaltendem Enzym Lactase der Dünndarmschleimhaut. Als Folge kann Lactose (Milchzucker) nicht mehr normal abgebaut und aufgenommen werden. Mit der Nahrung aufgenommene Lactose gelangt dadurch in tiefere Darmabschnitte, fördert dort das Wachstum von Darmbakterien, von denen die Lactose zum Teil abgebaut wird, und führt zu einer unspezifischen Symptomatik wie Blähungen und Durchfall. Der Enzymangel tritt oft im mittleren Alter auf.

Diagnostik:
H2-Atemtest mit 50g/25 g Lactose (Milchzucker). Erhöhte Werte (über 20 ppm) zeigen an, dass ein Teil der aufgenommenen Lactose durch Darmbakterien abgebaut wird.

Ernährungstherapie:

  • Ernährungsanamnese zur Erfassung der individuellen Lactoseaufnahme (bei Bedarf inklusive Allergie-Anamnese).
  • Ernährungsprotokoll.
  • Kennenlernen von natürlicher und versteckter Lactose in Lebensmitteln.
  • Durchführung einer lactosearmen Ernährung für 2-4 Wochen (Karenzphase).
  • Austestung der persönlich verträglichen Lactosemenge (Testphase).
  • Umgang mit der Ernährungspyramide zur Deckung aller wichtigen Nährstoffe unter lactosearmer Ernährung.

Lebensmittelallergien

Definition:
Überempfindlichkeit gegen in Lebensmittel enthaltenen Stoffen (Eiweiße). Lebensmittelallergien richten sich oft nur gegen ein Lebensmittel; manchmal treten aber auch Allergien gegen mehrere Vertreter aus einer Pflanzenfamilie auf (Kreuzallergien). Die Beschwerden können sich im Magen-Darm-Trakt (Durchfälle, Blähungen, etc.), durch Hautausschläge (Neurodermitis), in den Atemwegen (Fließschnupfen, Bronchialasthma), aber auch durch Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen äußern.

Diagnostik: Erfassung der Allergie-/Familienanamnese, Führung eines Allergietagebuches, Hauttests, Bestimmung spezifischer Antikörper (IgE-Messung) im Blut, Auswirkung diagnostischer Diäten.

Ernährungstherapie:

  • Ernährungsanamnese zur Erfassung der individuellen Ernährung inklusive Allergie-Anamnese.
  • Ernährungsprotokoll/Allergietagebuch.
  • Eliminationsdiät (Weglassen der identifizierten Allergene).
  • Eventuell anschließende Provokationsdiät zur Sicherung der Diagnose.
  • Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung/Lebensmittelkunde.
  • Umgang mit der Ernährungspyramide zur Deckung aller wichtiger Nährstoffe (trotz Weglassen bestimmter Lebensmittel).

Leber-/Galle-Erkrankungen

Definition:
Die Leber ist das zentrale Organ des Stoffwechsels. Sie bildet auch die Gallenflüssigkeit, die anschließend in der Gallenblase eingedickt wird und nach Nahrungsaufnahme in den Dünndarm abgeben wird. Bei vielen Erkrankungen der Leber und Störungen des Galleflusses sind begleitende ernährungstherapeutische Maßnahmen sehr hilfreich.

Diagnostik:
Untersuchung mittels Ultraschall, Leberenzyme im Blut, Funktionsdiagnostik, Hepatitisdiagnostik und andere.

Ernährungstherapie:

  • Ernährungsanamnese zur Erfassung der aktuellen Aufnahme von Nahrungsmitteln.
  • Ernährungsprotokoll.
  • Kennenlernen der bei der vorliegenden Leber-/Galle-Erkrankung bewährten Ernährungsmaßnahmen.
  • Umgang mit der Ernährungspyramide zur Deckung aller wichtigen Nährstoffe.